Paraphilie (griechisch παραφιλία, von pará, „abseits“, „neben“, und philía, „Freundschaft“, „Liebe“)
Im Allgemeinen werden Paraphilien mit krankhaften sexuellen abartigen Vorlieben also pathologische Paralagnien gleichgesetzt. Es gibt jedoch auch Philien, die nicht sexueller Natur sind und analog auch Paraphilien die nicht sexueller Natur sind, weshalb zwischen Philien und Lagnien unterschieden werden muss (siehe auch Semantik der Terminologie). Auch müssen weder Paraphilien noch Paralagnien unbedingt krankhaft sein. Sie werden von Außenstehenden nur so empfunden und können deshalb für die Betroffenen eine Belastung darstellen. Dies kann dann zu 'Krankheiten' führen, muss aber nicht. Bleiben Paraphilien im Verborgenen, können die Betroffenen oft sehr gut mit ihnen Leben und umgehen.
Im Gegensatz zu vielen Definitionen darf man nur dann von einer sexuellen Paraphilie (Paralagnie) sprechen, wenn das Kriterium 2 erfüllt wird: Es liegt eine Sexualpräferenz (sexuelle Neigung) vor, die sich als ausgeprägte und wiederkehrende, sexuell erregende Phantasie, dranghaftes sexuelles Bedürfnis oder Verhaltensweise äußert, die auf irgendeiner Art 'abnormal' ist. Allerdings darf mit 'abnormal' nicht mit krankhaft gleichgesetzt werden. Was lediglich von einer empirischen 'Norm' abweicht ist aus medizinischer Sicht noch lange nicht krankhaft. Der schwammige Ausdruck 'abnormal' deutet an, dass es äußerst schwierig ist, zu definieren was alles als paraphil bezeichnet werden kann. Jeder Mensch hat eine ganz persönliche Meinung zu dem was normal ist. Alle Philien, die das Potential haben negative Rückmeldungen aus dem Umfeld hervorzurufen (Isolation, Mobbing, Stigmatisierung usw.) und daher belastend sein können, können daher als Paraphilien angesehen werden.
So kann man zum Beispiel die sexuelle Fixierung auf alles, was kein lebendiger geschlechtsreifer Mensch ist als paraphil oder genauer als paralagnisch bezeichnen.
Medizinisch und im engeren Sinn, liegt nur dann eine pathologische Paralagnie vor, wenn das zuvor genannte Kriterium 2 krankhaft ist. Also dann, wenn auch noch Kriterium 3 erfüllt wird: Das Verhalten, das sexuell dranghafte Bedürfnis oder Phantasie führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen einer der beteiligten Menschen (Lebewesen).
Eine pathologische (krankhafte) Lagnie liegt dann vor, wenn sie eine Sucht ist oder Sex nur mittels der Lagnie erlebbar wird, beispielweise sich nur mit einem ganz bestimmtem Hilfsmittel (damit ist keineswegs nur etwas Materielles gemeint) Lustempfinden einstellt.
Pathologische Paraphilien müssen nicht unbedingt immer behandlungswürdig sein.
In vielen Fällen liegt keine psychische Störung vor, sondern nur eine "extravaganten Vorliebe". Die meisten als Paraphilie bezeichneten Vorlieben stören niemandes Psyche bzw. nur deshalb, weil sie von Eltern oder Gesellschaft entsprechend indoktriniert wurden.
Deshalb sollten aus medizinischer Sicht fast immer alle als Paraphilien dargestellten Tatbestände nur als Philien bezeichnet werden. Paraphilität an sich, sollte nicht darüber entscheiden, ob jemand in therapeutische Behandlung muss oder nicht.
Es ist Definitionssache, ob nicht auch das Ausleben einer gesetzlich verbotenen Philie, als paraphil zu bewerten ist.
Klassifizierung von Philien
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