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Mixoskopie, Gamoskopie, Spektionismus

[es] spectionismogamoscopia, mixoscopia, gamoscopismo, mixoscopismo: la practica, preferencia de observar un coito ajeno.
[en] spectionismgamoskopy, mixoskopy, mixoscopy; gamoskopism, mixoskopism, mixoscopism: the practice respectively preference of watching other people fuck.
Frau beobachtet masturbierend zwei andere Frauen beim Sex

[de] Mixoskopie ist ein Neologismus, den der Sexologe Albert Moll aus den altgriechischen Wörtern 'miksis [μίξις]' [1] - 'Geschlechtsverkehr' und 'skopeō [σκοπέω]' [1] - 'schauen' kreiert hat. Er kann somit als "Geschlechtsaktbeobachtung" übersetzt werden.
Moll bezeichnet damit in seiner Abhandlung 'Die Conträre Sexualempfindung' aus dem Jahr 1891 die "sexuelle Perversion" (pathologische Paralagnie), bei der Personen nur durch Zuschauen eines fremden Geschlechtsakts sexuelle Befriedigung erlangen können. Als psychologischen Hintergrund vermutet er eine Art Masochismus, bei welche eine Person dadurch erregt wird, dass eine fremde Person ihren Partner* sexuell "in Besitz nimmt". Er beschreibt damit genau den Sachverhalt, der auch als Troilismus bezeichnet wird. Allerdings versteht Moll den Begriff weiter und sieht ihn auch dann angebracht, wenn zwischen dem Betrachter und den Ausführenden keine feste Beziehung besteht. Auch Moll stellt klar, dass es sich nur dann um eine krankhafte Form eines Fetischismus handelt, wenn dieser nicht Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck ist.

Semantisch besitzt der Begriff Mixoskopie eine Unschärfe: 'mixo-' bzw. 'miksis' hat zwei Bedeutungen. Die Hauptbedeutung ist 'mischen'. Es kann vermutet werden, dass das sekundäre Lexem 'Geschlechtsverkehr' ursprünglich nur ein Euphemismus war. Meistens wird der Präfix 'mixo-' im Sinn von 'mischen' verwendet und verstanden. Demzufolge kann der Begriff zu Unverständnis führen.
Als Bezeichnung für einen Fetischismus ist Mixoskopie gar völlig ungeeignet, da er auch in Molls Sinn lediglich eine Praktik beschreibt, die im Prinzip völlig normal ist. Vermutlich sind 90% {um eine Zahl zu nennen} der Pornografie Darstellungen von Geschlechtsverkehr. Sich an solchen zu erregen, liegt in der Natur des Menschen und stellt gewiss keine paraphile Praktik, geschweige denn eine "sexuelle Perversion" (pathologische Paralagnie) dar.
Eine Vorliebe für Mixoskopie müsste als 'Mixoskopismus' bezeichnen werden.
Mixoskopie vor dem oben beschriebenen masochistischen Hintergrund ist viel besser mit dem Begriff 'Troilismus' bezeichnet.

Mixoskopie hat auch einen voyeuristischen Hintergrund, da der Geschlechtsakt als etwas sehr Persönliches angesehen wird.

Mutmaßlich aufgrund der oben beschriebenen semantischen Unschärfe und Molls verschiedenen Interpretationen {allgemeine Praktik, besondere Praktik (Troilismus) oder pathologische Paralagnie} hat sich der Begriff Mixoskopie nicht durchgesetzt. Prinzipiell wäre ein Begriff für "Geschlechtsaktbeobachtung", jedoch von Nutzen, wie im Falle der zuvor erwähnten Paraphilien.
Da das Suffix '-gamie' bereits in der Biologie eine geschlechtliche Vereinigung, also einen Geschlechtsakt bezeichnet, wäre es konsequenter gewesen eben dieses Morphem statt 'miksis' zu verwenden. In der Humansexologie wird dieses Suffix ebenfalls verwendet, hat dort jedoch eine leichte Bedeutungsverschiebung erhalten. Dort beschreibt das das Suffix '-gamie' eine Lebenspartnerschaft. Doch auch bei diesen Lebenspartnerschaften wird die geschlechtliche Vereinigung als wesentlicher Bestandteil angesehen. '-gamie' kommt von 'gamos [γάμος]' dem griechischen Wort für Ehe.
Eine weitere Alternative wäre der Begriff 'Spektionismus'. Er beruht auf dem lateinischen Wort 'spicere' - betrachten. Er findet als Wortstamm auch schon bei dem Begriff Inspektionismus Anwendung. Der Begriff Spektionismus ist im Gegensatz zu Gamoskopie jedoch umfassender, da er nicht beschreibt was betrachtet wird.


Einordnungen
Skopophilie/ Gamoskopie (Mixoskopie)
Skopolagnie/Gamoskopismus (Mixoskopismus)



>Albert Moll: Die konträre Sexualempfindung. 1. Auflage 1891 XVI,


________________________
Kursivschrift Englisch | * Geschlechtsneutrale Verwendung

[1] ^ Wiktionary: mixoscopy
>en.wiktionary.org/wiki/mixoscopy [en]

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