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Onan, Onanie, onanieren

[es] onanismo - El uso de coito abortado (interrumpido). A pesar de que un coito abortado no es una forma de autosexualidad, onanimo es empleado como sinónimo para masturbation.
[en] onanism, onania - The performing of an coitus abruptus (interruptus). It is often used as a Synonym for masturbation and self-gratification, though this would be incorrect according to their usual definitions. The word refers to the biblical figure of Onan, who avoided inseminating his wife by withdrawing before the ejaculation.
onanierenGerman verb derived from the german nown for onanism. The act of performing an coitus  abruptus (interruptus) or if used incorrectly to masturbate or to pleasure oneself.
[de]
Onanie - Die Ausübung von Coitus abruptus (interruptus). Wird oft als Synonym für Masturbation und Selbstbefriedigung verwendet, obwohl diese in den Bereich der Autosexualität fallen und der Coitus abruptus normalerweise nicht.

Der Begriff Onanie nimmt Bezug auf eine sexuelle Handlung in der Bibel, die zwar Triebbefriedigung, aber keine Selbstbefriedigung im üblichen Sinne darstellt. Die inkorrekte Benutzung des Wortes Onanie als Synonym für Masturbation beruht auf den zeitweise geglückten Versuch religiöser Gelehrter, die Geschichte des Onan als Beweis zu missbrauchen, um gemeine Selbstbefriedigung für gotteslästerlich zu erklären. Das offensichtlichste Indiz dafür, dass es in der erwähnten Bibelstelle nicht um gemeine Selbstbefriedigung geht, ist jedoch schon darin zu erkennen, dass die Geschichte des Onan viel komplizierter als nötig ist, um eine solch einfache Handlung wie Masturbation zu veranschaulichen. Im Gegenteil, der gegebene Kontext würde einen solches Anliegen nur verunklaren.

Hintergrund und Deutungen

Der Begriff Onanie geht auf die auf biblische Gestalt Onan zurück. Dessen Geschichte wird in der Genesis Kapitel 38 erzählt: Onan muss auf Anweisung seines Vaters Judas die Witwe Tamar seines verstorbenen Bruders Er heiraten (Schwagerehe, Levirat), um in dessen Namen Nachkommen zu zeugen. Auf dieses Kapitel geht das teilweise auch heute noch gültige jüdische Gebot des Jibbum zurück, der einen Bruder verpflichtete, die Witwe des erstgeborenen Bruders zu heiraten, wenn dieser keinen Sohn hinterließ.[1]

Im übersetzten Originaltext heißt es:
8Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Samen erweckest.  9Aber da Onan wusste, dass der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf dass er seinem Bruder nicht Samen gäbe.  10Da gefiel dem Herrn übel, was er tat, und er tötete ihn auch.[2] 
Hauptdiskussionspunkt ist die Frage nach was genau Gott so übel gefiel, dass dieser Onan tötete.[3] Eine Problematik liegt darin, dass Sex in der Bibel immer umschrieben wird. Daher läßt auch diese Bibelstelle theoretisch verschiedene mehr oder weniger plausible Interpretationsansätze darüber zu, was Onan genau getan hat und was daran so schlimm war, dass Gott ihn mit der Höchststrafe belegte:
  • Unzucht
  • Coitus abruptus
  • Selbstbefriedigung
  • Triebbefriedigung 
  • Eigenbefriedigung
Die Bibel nutzt nur dann Umschreibungen, wenn das gemeinte offensichtlich ist, und wird ganz pragmatisch nur dann ausführlicher, wenn dies für den Sachverhalt von Belang ist. Wird ein sexuelles Thema behandelt sind Umschreibungen nur dann nicht ausreichend, wenn der Sex vom Idealfall - penil-vaginaler Sexualverkehr zwischen zwei verheirateten Personen mit Kinderwunsch - abweicht und diese Abweichung bedeutsam ist. In der vorliegenden Bibelstelle wird jedoch nur der nicht vorhandene Kinderwunsch thematisiert. Folglich stellt dies die einzige Abweichung vom Idealfall dar. Es handelt sich daher um einen penil-vaginalen Sexualverkehr zwischen zwei verheirateten Personen, bei dem einer der Eheleute keinen Kinderwunsch hegt und deshalb seinen Samen außerhalb der Vagina ejakuliert. Daher lassen sich Unzucht und Selbstbefriedigung - zumindest nach den üblichen Definitionen - als Thema ausschließen.

Den beschriebenen Sex als Coitus abruptus auszulegen ist sicher richtig, doch ist zweifelhaft, ob sich die Bibel einer speziellen Technik im Besonderen widmen würde. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich nicht speziell um den Coitus abruptus dreht, da nicht verständlich wäre, warum diesem mehr Bedeutung beizumessen wäre als etwa Anal- oder Oralverkehr. Wenn, dann dürfte nicht die Technik des Coitus abruptus im Besonderen, sondern die dieser zugrunde liegenden Methodik im Allgemeineren gemeint sein:
  • Sex zur Triebbefriedigung
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es bei Onan gar nicht um den Sex an sich geht, sondern darum, dass Onan  das jüdische Gesetz des Jibbum nicht würdigt und zur sexuellen Triebbefriedigung missbraucht:
  • Die Ausnutzung einer Ehe zur Triebbefriedigung oder Eigenbefriedigung
  • Jibbum aus falschen Motiven
Beim Jibbum geht es in allererster Linie darum, einen Erben zu zeugen. Sowohl die Witwe als auch der Bruder ihres verstorbenen Ehemannes sind dazu verpflichtet. Nur dem Schwager ist es theoretisch möglich diese Schwagerehe (Levirat) abzulehnen. Für ihn ist es daher besonders verwerflich, wenn er die Ehe vollzieht, jedoch absichtlich nicht seiner ersten Pflicht nachkommt. Gottgefälliger wäre es sicherlich gewesen, wenn Onan den Jibbum abgelehnt und sich einer Chalitza unterzogen hätte. Die Chalitza ist eine halböffentliche Zeremonie, die einer Ehrenstrafe für den Schwager (Levir) gleichkommt; er wird von der Witwe bloßgestellt, bekommt von ihr einen Chalitza {Schuhtyp} ausgezogen und vor die Füße gespuckt.[1]
alt


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[1] Bibel: Gen 38,8-10 LUT
[2] Jewish Encyclopedia: Halizah [en]
[3] WiBiLex: Onan

1 Kommentar:

  1. Im Laufe der zeit sind auch zahlreiche Mythen rund um das Thema Selbstbefriedigung entstanden, die sich teilweise noch bis heute verdichtet haben. Besonders die oftmals so prüde USA, hat in einigen Bundesstaaten immer noch ein allgemeines Masturbationsverbot, was strikt eingehalten werden soll und sogar geahndet wird. Doch viele der Mythen wurden heute wiederlegt und der Onanie werden im wesentlichen nur positive Effekte zugesagt.

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