[de] Im Index werden auch Begriffe verlinkt, die andere Schreibweisen oder alternative Bezeichnungen besitzen. Links zu Fotos, Videos oder sonstigen artikelbezogenen Inhalten befinden sich am Ende des jeweiligen Artikels. |
[en] Many articles have related links (photos, videos etc.) at the end. |
[es] Varios articulos tienen enlaces (imagenes, videos etc.) al final.

Wollfetischismus

[es] Fetichismo por lana, fetich por lana: Fetichismo por lanas.
[en] Wool fetishism, wool fetish: The fetishism for wools.
[de] Wollfetischismus, Wollfetisch

Wollfetischismus

Der Naturstoff Wolle steht für Gefühl, Geborgenheit, Wärme, Naturverbundenheit und Mütterlichkeit. Aufgrund dieser Assoziationen und Konnotationen und seinen physikalischen Materialeigenschaften entwickeln Menschen eine "Vorliebe" für Wolle.
Mancher "Wollfreund" hat eine Lieblingswolle, wie beispielsweise Angora-, Schaf-, Merino- oder Mohairwolle. Kunstwollfasern sind in der Regel verpönt. Alpakawolle enthält kein Lanolin und wird daher von Wollallergikern bevorzugt. Auch die Verarbeitungstechnik der Wolle kann von Bedeutung sein.

Eine „Vorliebe“ zu Wolle kann wegen verschiedensten Gründen bestehen; beispielsweise wegen modischen oder ideologischen Aspekten.
Im modischen Bereich lässt das Strickmuster vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten zu, die über die Verwendung von Farben hinausgehen. Das Strickmuster ist zudem ein plastisches Gebilde, das deswegen nicht nur optisch interessant ist (Mirco-Schatten) sondern auch haptisch.
Ideologische Gründe können zum Beispiel, die Abneigung gegen Kunstfasern oder die Unterstützung von handwerklichen Betrieben oder Kleinbauern bzw. Kleinfarmern sein (Fairtrade).


Wollsucht und Wollfetisch
Manche Wollfreude entwickeln eine regelrechte "Sucht" nach bzw. "Fetisch" für Wolle. Dieser "Wollfetisch" oder "Wollsucht" hat verschiedenste Ausprägungen.
Es gibt Menschen die gerne mit Wolle umgehen bzw. für ihr Leben gern stricken. Bei diesen Personen steht nicht das Tragen der Wolle im Interesse, auch wenn deren Kleiderschränke bis zum bersten mit Wollkleidung gefüllt sind, sondern die Tätigkeit. Die Wolle, mit all ihren positiven Assoziationen und Reminiszensen, und die monotone Tätigkeit hilft zu entspannen und abzuschalten. Was dabei produziert wird ist zweitrangig. Zwar benutzen diese Personen meistens ihre selbst erstellten Wollprodukte auch, was aber rein praktische (ökonomische) Gründe haben kann oder mit einer sehr natürlichen Ergophilie im Zusammenhang steht.

Weiterhin gibt es Menschen, die sobald es kalt wird den unbändigen Wunsch haben sich Wollpullover anzuziehen und Menschen, die diesen Wunsch immer haben.
Zu einem sexuellen Fetischismus werden diese Wollfetischismen erst dann, wenn dabei Erotik ins Spiel kommt. Dies geschieht nicht selten unbewußt. Ein eindeutiges Indiz ist gegeben, wenn die Wolle besonders dann reizvoll ist, wenn dabei andere Personen involviert sind.
Es drei prinzipielle Ausformungen eines Wollfetischismus, die sich nicht ausschließen und auch kombiniert vorkommen:
  • Vestitischer Wollfetischismus
  • Voyeuristischer Wollfetischismus
  • Exhibitionistischer Wollfetischismus


Vestitischer Wollfetischismus
Beim vestitischen Wollfetischismus steht das Tragen von Wollkleidung im Mittelpunkt des Interesses. Hierbei kommt der Wolle vor allem in seinen haptischen Aspekten Wichtigkeit zu, denn die Wolle wird auf der nackten Haut getragen. Wollfetischisten haben oft eine Vorliebe für entweder besonders weiche (z.Bsp. Angorawolle) oder kratzige Wolle (z.Bsp. Islandwolle). Bei kratziger Wolle ist es besonders die Ambivalenz - einerseits flauschig, anderseits kratzig - die den Träger reizt. Weiterhin gibt es manchmal auch eine Vorliebe für eine bestimmte Textiltechnik, wie Gehäkeltes.


Bevorzugte Kleidungsstücke

Es kann und wird jede Art von aus Wolle hergestellter Kleidung beim Wollfetischismus verwendet. Folgende Kleidungen besitzen oftmals jedoch einen Status als Paraphernalia (fester Bestandteil der Sexualroutine):
  • Zentais (Ganzkörperanzüge, die auch über den Kopf gehen)
  • Wollhosen
  • Rollkragenpullover
  • Balaclavas (Sturmhauben)
  • Bikinisets
  • Reizwäsche
  • “Willy Wärmer” ( Penis- und Hodenwärmer)
Willywarmer aus Wolle


Auslebung
Es gibt Fetischisten, die so oft wie möglich Wolle fühlen wollen und welche die ihren Fetisch nur während Sessions ausleben.
In der Öffentlichkeit wird man einen introvertierten vestitischen Wollfetischismus kaum erkennen können, weil er sich dort das Tragen von Wollkleidung verkneift oder so zu reduzieren oder kaschieren weiß, dass es nicht auffällt (das oberste Kleidungsstück bedeckt alle anderen oder sie haben alle die gleiche Farbe usw.).
Ein introvertierter vestitischer Wollfetischist lebt seinen Fetisch meist in Sessions aus; dass heißt er sucht zu einem bestimmten Zeitpunkt einen privaten Ort auf, um seinen Fetisch bewußt auszuleben. Wolle ist dann immer mit im Spiel, alles weitere ist individuell.


Diese Sessions können allein

und auch zusammen mit einem (oder mehreren) Partner stattfinden.



Praktiken
 
Das Tragen
Für den Wollfetischisten wird Sex durch das Tragen von Wolle besonders romantisch und reizvoll. Bei Bewegung streicht die Wolle über die Haut. Dadurch fühlt man sich liebkost und völlig nackt (unter der Wolle ist man dies ja auch), obwohl der Körper völlig in Wolle eingepackt ist. Diese Lust sich nackt zu fühlen und seinen nackten Körper vollständig einem Stoff auszusetzen ist eine Form von Autogymnophilie.
Um das Gefühl von Wohligkeit und Geborgenheit noch zu steigern, wird oft ein Rollkragen oder eine Mütze tief ins Gesicht gezogen oder werden Kleidungsstücke gewählt, die den gesamten Körper (Zentais) oder das Gesicht bedecken (Sturmhauben) verwendet werden.

Das Stressen
Beim Stressen wird der Körper künstlich unter Stress gesetzt (quasi eine Form von Edgeplay). Dabei zieht man sich möglichst warme Wollkleidung an und nimmt eine Tätigkeit auf. Die im Körper entstehende Wärme kann durch die thermische Isolierung der Wolle nicht ausreichend abgeführt werden, was zur einer Erhöhung Körpertemperatur führt. Dadurch kann man sich mental in Panik versetzen, was zur Ausschüttung von (Stress-)Hormonen führt.

Das Packen
Beim Packen zieht eine Person so viele Wollkleidungsstücke übereinander, dass diese Person im Extrem- bzw. Optimalfall Bewegungsunfähig wird (quasi eine Form von Bondage). Geschieht dies allein, kann auch dies eine Form von Stressen sein, indem man sich mental vorstellt sich nicht mehr selbstständig aus dieser Lage befreien zu können. In erster Linie wird jedoch das Gefühl der Hilflosigkeit und Bewegungsunfähigkeit celebriert, weshalb Packen oft mit Bondage kombiniert wird.

Das Brüten
Beim Brüten unterzieht sich eine Person im Grunde einer hypothermischen Behandlung. Dabei wird der Körper unter vielen schweren Wolldecken begraben und die Raumtemperatur erhöht, bis die Körpertemperatur der betreffenden Person sich ebenfalls erhöht. Diese Behandlung muss unter Überwachung einer anderen Person stattfinden, da sie gesundheitlich nicht unbedenklich ist (es gelten ähnliche Kontraindikationen, wie für den Besuch einer Sauna). Wie bei den anderen Praktiken spielt sich vieles auf geistiger Ebene ab; das in Wolle eingemummelt sein vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Die Behandelten schwelgen in dem Zustand nichts tun zu können und deshalb nichts tun zu müssen. Wahlweise verharrt man in Dunkelheit oder mit Musik. Am Ende schlüpft der so Behandelte wie neu geboren aus seinem Kokon und fühlt sich ausgeglichen und entspannt. Er genießt seine neugewonnene Bewegungsfreiheit.
Das Brüten ist eine Selbsterfahrungstechnik mit ähnlichen Zielen wie das klassische Rebirthing.


Voyeuristischer Wollfetischismus
Frau mit einem Wollsweatshirts und freigezogen Brüsten.
Beim voyeuristischen Wollfetischismus bereitet der Anblick von Menschen in Wolle Genugtuung. Umso sichtbarer die Person unter der Wolle ist, umso wichtiger sind seine Anforderungen an das Aussehen dieser Person, umso weniger sichtbar sie ist, umso wichtiger werden die Aspekte der Wolle.
Es gibt Wollfetischisten, die es lieben andere Menschen vollständig von Wolle bedeckt zu sehen, andere wiederum, die von einem solchem Anblick völlig abgetörnt werden. Diese lieben eine nicht-fetischistische Benutzung von Wolle; also den Anblick von Personen, die Standard-Wollkleidung, wie sie in regulären Geschäften erhältlich ist, auf bodenständige Weise tragen.

Exhibitionistischer Wollfetischismus
Beim exhibitionistischen Wollfetischismus liegt die Genugtuung darin, von anderen Menschen in Wolle gesehen zu werden. Das manifestiert sich oft im Tragen von besonders dicker oder besonders kratziger Wollkleidung. Eine weitere Methode ist das Tragen von vielen Wollschichten übereinander, so dass ein sogenannter Zwiebellook entsteht.


Kategorisierung
Fetischismus/Materialfetischismus/Wollfetischismus

L Fotos von Frauen in Wollsachen | Photos of women in woolen clothes | Imagenes de mujeres en prendas de lana
L Fotos von Wollfetischisten | Photos of wool fetishists | Imagenes de lana frikis
L Videoanleitung: Einen Willywarmer häkeln | Video tutorial: Croching a willy warmer | Video: Como tejer un willy warmer a ganchillo. [en]
L Geschichten aus dem Reich der Wolle. [de]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

werbung

Heiße Erotikartikel!